DIE LINKE hat am 2. März in Berlin zum achten Mal einen Preis verliehen, mit dem herausragende Leistungen von Frauen in Gesellschaft und Politik gewürdigt werden. Der Clara-Zetkin-Preis 2018 ging an Dr. Kristina Hänel. Der Projekt-Preis ging an „TAJÊ“, die Frauenräte jesidischer Frauen.
Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, Conny Möhring dazu: „Kristina Hänel hat mit ihrem Widerstand und ihrer Petition erreicht, dass eine Protestwelle für die Selbstbestimmung von Frauen in Gang gesetzt wurde. Eine Protestwelle, die inzwischen auch den Bundestag erreicht hat und die noch nicht vorbei ist. Die erreicht hat, das hierzulande endlich wieder über das Thema Schwangerschaftsabbruch diskutiert wird. Wir sind Kristina Hänel deswegen zu Dank verpflichtet. Und empfinden es als eine besondere Würdigung, ihr den Clara-Zetkin-Preis 2018 zu übereichen.“
Die Preisträgerin Kristina Hänel sagte: „Als ich vor vielen Jahren angefangen habe zu arbeiten wollte ich, dass die Welt besser wird für meine Kinder. Jede Frau will doch die Welt besser schaffen für die Kinder. Es ist schrecklich wenn sich nichts verändert, wenn man das Gefühl hat es gibt so einen Rollback. Letztlich setze ich mich jetzt dafür ein, dass meine Enkel besser leben sollen, gleichberechtigt. Gleichberechtigung ist für Männer und für Frauen besser. Ich bin für das Recht von Frauen, sich über angebotene Leistungen von Ärzten und Ärztinnen zum Schwangerschaftsabbruch zu informieren. Informationsrecht ist ein Menschenrecht. Der §219a behindert dieses Recht.“
Die Ärztin Kristina Hänel wurde im November 2017 vom Amtsgericht Gießen zu 6000 Euro Geldstrafe verurteilt, weil sie auf ihrer Website Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen veröffentlicht hatte. Abtreibungsgegner berufen sich auf den von Nationalsozialisten 1933 gesetzlich verankerten § 219a, wonach Werbung für Schwangerschaftsabbrüche verboten ist. Am 22. Februar scheiterte ein Antrag der LINKEN, Grünen und der FDP auf Abschaffung von Paragraph 219a an der SPD. Die Abstimmung wurde vertagt.
Die Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Katja Kipping, sagte in ihrer Laudatio für die jesidischen Frauen der Organisation „TAJÊ“: Sie helfen den Betroffenen mit Traumatherapien und Bildungsseminaren. Sie helfen den Frauen nicht nur ihre Leiden zu verarbeiten, sondern ermöglichen der yezidischen Frau in die Gesellschaft zu treten. Sie überwinden die yezidischen Heiratsregeln und geben den Frauen die Möglichkeit als freie Menschen zu leben. Und dies in einer Region, in der vielfach ein Ochse mehr zählt als eine Frau. Die yezidischen Frauen von TAJÊ beweisen, dass Sklavinnen zu freien Frauen werden können. Und freie Frauen können beginnen, eine ganze Gesellschaft umzuwerfen. Für ihre Freiheit und die Freiheit aller. Ich verneige mich vor ihnen.“
Die für den Clara-Zetkin-Preis nominierten Projekte sind kulturell, politisch, sozial oder künstlerisch. Was sie verbindet sind kritische, eigenwillige, unbequeme, selbstbewusste Frauen, die sich für die Rechte von Frauen stark machen.